Seitdem bekannt wurde, dass die Stadt Dortmund das Hafenquartier modernisieren möchte, stand der Projektspeicher in regem Austausch mit der Wirtschaftsförderung und den zuständigen Ämtern. Anfang 2024 veranstalteten wir daraufhin einen Architekt*innen-Wettbewerb für das benachbarte Grundstück (Speicherstraße 21). Dieser Entwurf von Studio Daylab // Keßler Plescher Architekten BDA konnte die Fachjury überzeugen und gewann den ersten Platz.
Der Wechsel von konventionellen Bürogebäuden zu digitalen Arbeitswelten zeigt uns heute das Spannungsfeld moderner Arbeit auf: Wie wollen wir in Zukunft arbeiten? Der gemeinschaftliche Austausch mit anderen Menschen, ihren Projekten und Ideen erfordert niederschwellige Orte der Kommunikation. Das in den letzten Jahrzehnten gewachsene Habitat des Projektspeichers mit vielfältigen Unternehmungen ist Ausdruck von diesem Gestaltungswillen. Mit den gewonnenen Erkenntnissen ist das alte Lagerhaus in seiner Transformation bereits früh, lange vor der aktuellen gesellschaftlichen Debatte, Vorbild und Heimat verschiedener Individuen und Gruppierungen. Das Gebäude ist Nährboden und Resonanzraum für unterschiedliche Projekte und in seinem differenzierten Ausdruck Archetypus zur Lösung aktueller gesellschaftlicher Herausforderungen. Die robuste Struktur des Gebäudes erlaubt vielfältig die Aneignung der Räume zu individuellen Orten.
Auch das neue Gebäude an der Speicherstraße 21 soll eine Erweiterung dieses formulierten Selbstverständnisses sein. Gemeinsam bilden das Bestandsgebäude des Projektspeichers und das neue Haus vielfältige Räume, die sich mit den unterschiedlichen Beteiligten als positive Bereicherung in der Öffentlichkeit artikulieren. Innerhalb des durch das Grundstück und der Gebäude definierten Rahmens können sich die verschiedenen Projekte, Ideen und Individuen frei bewegen. In der Analogie eines Freihafens mit seinen gegebenen Grenzen zur Stärkung des Warenaustauschs, entsteht eine lebendige Arbeitsumgebung, die über die dynamische Veränderbarkeit und Anpassung wachsen kann.